Zwischen Impulsivität und Impulskontrolle -Menschen im Spannungsfeld

Impulse haben so eine Art, uns zu spalten. Einerseits ist es gut, auf seine Intuition zu hören und Impulsen nachzugeben – manchmal sogar lebensrettend. Andererseits bringt impulsives Verhalten Menschen in Schwierigkeiten – manchmal sogar in existenzbedrohende.

Menschen, die ihre Impulse zu stark kontrollieren, leiden genauso darunter wie Menschen, die ihre Impulsivität einfach nicht in den Griff bekommen. Das Spektrum erstreckt sich von überkontrollierendem und Zwangsverhalten auf der einen Seite bis hin zu Suchtverhalten, impulsiver Aggressivität und selbstschädigendem Verhalten auf der anderen Seite. Bestimmte Berufsgruppen wie Erziehende, Lehrende, Sozialpädagogen/-innen und Pflegekräfte in Heimen und Kliniken sind besonders häufig mit Klienten/-innen konfrontiert, die sich nicht gut beherrschen können.

Wie kann man diesen Klienten/-innen helfen? Um Antworten zu finden, betrachten wir differenziert die möglichen Ursachen mangelnder Impulskontrolle, die von frühen Bindungsstörungen über Traumafolgestörungen bis hin zu (erworbenen) Hirnschädigungen reichen können. Wir müssen außerdem unterscheiden, ob die Impulsivität aus unzureichend regulierter Erregung resultiert oder ob den Betroffenen die Konsequenzen ihrer impulsiven Handlungen unzureichend bewusst oder schlicht nicht so wichtig sind, wie der Gewinn, den sie sich von der impulsiven Handlung erhoffen.

Die Arbeit mit impulsiven Klienten/-innen stellt einen auch immer wieder vor die Herausforderung, eigene Impulse zu beherrschen. Im Sinne der Selbstfürsorge und Psychohygiene beschäftigen wir uns daher auch mit Techniken, die helfen, uns selbst wieder herunterzuregulieren. Wir betrachten den Zusammenhang zwischen Erregung und Impulskontrolle von der neurobiologischen, aber auch von der praktischen Seite und werden im Seminar viele Gelegenheiten für Übungen nutzen.

Impulse sind jedoch nichts Schlechtes. Sie wollen befriedigt werden. Ihnen zuzuhören und herauszufinden, was man selbst oder ein anderer wirklich will, ist mindestens so wichtig, wie eine geeignete Strategie zu finden, sich dieses Wollen ohne Schaden für sich und andere zu ermöglichen. Immer wieder wird es daher im Seminar auch darum gehen, was die Klienten/-innen eigentlich ausdrücken, was sie brauchen und wie sie lernen können, das Gebrauchte zu finden.

Details
Leitung: Robert Mehl 
Termin: SA, 26.03.2022 von 10:00 bis 17:00 Uhr
SO, 27.03.2022 von 10:00 bis 17:00 Uhr
(16 Unterrrichtsstunden)
Kosten: 216,00 €
200,00 € (ermäßigt)

Ort:

Kobi-Räume
Adlerstraße 81-83
44137 Dortmund
Kurs-Nr.: ka1409223
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